Instrumentalisierung wissenschaftlicher Studien

© 2023 EPFL

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In letzter Zeit wurden mehrere Studien von Forscherinnen und Forschern der EPFL für politische Zwecke instrumentalisiert.

Die EPFL freut sich, dass die Arbeit ihrer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler klärend zur öffentlichen Debatte beiträgt. Sie bedauert jedoch, dass in mehreren aktuellen Fällen einige Akteurinnen und Akteure lediglich eine einzige Zahl oder einen isolierten Aspekt einer Forschungsarbeit aufgegriffen und sich weder mit der Argumentation, auf der sie beruht, noch mit ihrer Nützlichkeit innerhalb einer wissenschaftlichen Beweisführung befasst haben. Werden diese Informationen aus ihrem Kontext gerissen, verlieren sie ihren wissenschaftlichen Charakter und tragen in keiner Weise zur öffentlichen Meinungsbildung bei.

Die EPFL setzt sich für die Arbeit ihrer Forscherinnen und Forscher ein. Sie begrüsst es, dass sie von ihrer Rede- und Meinungsfreiheit auch über den rein wissenschaftlichen Rahmen hinaus Gebrauch machen. Als akademische Institution bezieht die EPFL in der öffentlichen Debatte nicht selbst Stellung, sondern trägt mit Arbeiten, die nach den in der Wissenschaft geltenden Kriterien (Peer Review, Reproduzierbarkeit usw.) validiert sind, dazu bei.

Einige Links im Zusammenhang mit den jüngsten Erwähnungen:

  • In einem neulich erschienenen Zeitungsartikel stellte Professor Vincent Kaufmann die Angabe 60 km/h auf Autobahnen in den Kontext einer umfassenden Mobilitätsstudie, die zeigte, dass dies die theoretische Geschwindigkeit ist, ab der der Verkehr nicht mehr flüssig abgewickelt werden kann (u.a. Ziehharmonika-Effekt). Damit sollte belegt werden, dass nur extreme Massnahmen dieser Tragweite eine echte Wirkung auf die Verkehrsverlagerung haben. Es handelte sich dabei nicht um das Hauptanliegen des Forschers, der die einzige Lösung darin sieht, dass die Menschen weniger und nicht mehr so weit reisen. Dies belegt klar und deutlich das ganze Interview.

  • In seiner Studie Future Swiss Energy Economy stellt Professor Andreas Züttel verschiedene Energiesysteme vor, um die technischen und wirtschaftlichen Folgen der Optionen für den Energiewandel zu quantifizieren. Eine politische Partei wählte für ihren Wahlkampf den teuersten - und unrealistischsten - Weg, bei dem die Schweiz ihre gesamte Energie selbst produzieren würde (insbesondere durch die Herstellung synthetischer Kraftstoffe). Ein rein theoretisches Szenario, das seinen Nutzen in seiner wissenschaftlichen Beweisführung findet.