Der Lernroboter Thymio wird 10!

Le robot Thymio a trouvé sa place dans les écoles. © EPFL

Le robot Thymio a trouvé sa place dans les écoles. © EPFL

Der 2011 an der EPFL erschaffene Thymio II hat sich vermehrt und ist inzwischen tausendfach in Schweizer und französischen Schulen, aber auch in Privathaushalten anzutreffen. Das kleine Gerät ermöglicht, mithilfe eines entschieden intuitiven und spielerischen Ansatzes das Programmieren zu erlernen. Ein heute beginnender «Geburtstags-Hackaton» soll neue Ideen hervorbringen, damit Thymio auch helfen kann, die Grundlagen der künstlichen Intelligenz zu vermitteln.


Programmieren, ohne es zu merken? Mit Thymio geht das! Dieser Mini-Lernroboter, der vor genau zehn Jahren an der EPFL das Licht der Welt erblickte, wird seiner Aufgabe, insbesondere Schülerinnen und Schüler an Programmiersprachen und Rechnerlogik heranzuführen, mit Bravour gerecht. «Wir haben ihn zum perfekten Zeitpunkt erschaffen», macht Francesco Mondada, wissenschaftlicher Leiter des Centre des sciences de l’apprentissage der EPFL und auf den Beinamen «Papa» von Thymio hörend, deutlich. «Seit rund zehn Jahren werden in der Primarschule die Grundlagen der IT-Technologie vermittelt. Unser Roboter ermöglicht, in dieses Thema auf einfache, intuitive, spielerische und geschlechtsneutrale Weise einzuführen.»

Kein Zufall also, dass zehn Jahre später 74’000 Exemplare vorhanden sind! Mehr als die Hälfte davon steht heute in Schulen in der Schweiz und Frankreich. Im Januar dieses Jahres gab der Kanton Waadt bekannt, dass Thymio in allen Primarklassen des Kantons eingesetzt wird. «Die Erfahrungen, die uns die Lehrkräfte geschildert haben, sind hervorragend», betont Francesco Mondada. Der Roboter ist darüber hinaus skalierbar und kann Schülerinnen und Schüler während ihrer gesamten Schulzeit begleiten. Selbst in den Lehrveranstaltungen der EPFL kommt dieses kleine Wunderwerk zum Einsatz!

Doch wie ist diese Begeisterung zu erklären? Das Geheimnis beruht grösstenteils auf der Einfachheit und der Vielseitigkeit des Konzepts, das in Zusammenarbeit mit der Kantonalen Hochschule für Kunst und Design Lausanne (ECAL) aus der Taufe gehoben wurde. Mit nur zwei Motoren – für die Räder und Lego-kompatible mechanische Befestigungen – und der Fähigkeit, Musik und Farben zu erzeugen, interagiert Thymio über fünf Touchtasten und eine Reihe von Sensoren für Näherung, Bewegung, Temperatur und Geräusche mit seiner Umgebung.

Das Highlight ist die besonders intuitive grafische Programmierschnittstelle (als VPL bzw. visual programming language bezeichnet), die mit ETH Zurich und Unterstüzung der Gebert Ruf Stiftung etwickelt wurde, mit der selbst Kleinkinder ab sieben Jahren sofort verstehen, wie Programmieren funktioniert. Programme lassen sich schreiben, indem Befehlsblöcke auf dem Display verschoben und an den Roboter gesendet werden, der diese wiederum in die reale Welt überführt.

Zu kaufen gibt es Thymio über die in Renens ansässige gemeinnützige Vereinigung Mobsya, deren Leiterin Sandrine Prunière die Mission der kleinen Maschine zusammenfasst: «Jeder soll damit seine Neugier und seinen kritischen Geist gegenüber digitalen Technologien entfalten, indem Letztere entmystifiziert und demokratisiert werden.»

In gerade mal zehn Jahren hat Thymio eine beträchtliche Fangemeinde um sich geschart. So ist das Internet inzwischen voll von Videos, Beispielen, Tipps und Aufgaben, die jeder in Angriff nehmen kann.

Die virtuelle Geburtstagsfeier in Form eines Hackathymio startet heute Abend und dauert bis Samstag und wird von mehreren Gruppen eingefleischter Anhänger begangen. Deren Ziel ist es, sich Szenarios auszumalen, in deren Rahmen Thymio-Roboter das Verständnis für die Grundlagen künstlicher Intelligenz erleichtern können. Folglich ist das Potenzial dieser Minimaschine noch lange nicht ausgeschöpft.


Autor: Emmanuel Barraud

Source: EPFL

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