Anna Fontcuberta i Morral wird neue Präsidentin der EPFL
Soeben hat der Bundesrat bekanntgegeben, dass Professorin Anna Fontcuberta i Morral ab dem 1. Januar 2025 die Leitung der EPFL übernehmen wird. Diese Ernennung bildet eine gebührende Fortsetzung der aussergewöhnlichen Laufbahn der Physikerin und Materialwissenschaftlerin, die 2008 an unserer Hochschule begann, 2019 ordentliche Professorin wurde und zwei Jahre später als Associate Vice President die Beaufsichtigung der Zentren und Plattformen übernahm.
Professorin Anna Fontcuberta i Morral, Jahrgang 1975, schloss die Universität Barcelona 1997 mit einem Bachelor in Physik ab. Ihre Eckdaten: Promotion in Materialwissenschaften an der École Polytechnique in Palaiseau bis 2001; Besuch des California Institute of Technology in Pasadena, wo sie neben ihrer Tätigkeit als Gastwissenschaftlerin zwischen 2004 und 2005 ein Start-up-Unternehmen, Aonex Technologies, mitbegründete; anschliessend Teamleiterin an der Technischen Universität München, wo sie sich in Experimentalphysik habilitierte. Im Jahr 2008 zog sie in die Schweiz und setzte hier ihre Karriere an der EPFL fort. Ihr vollständiger Lebenslauf ist für Interessierte verfügbar.
Eine Investition in das Universum der EPFL
«Ich brauche Anregung, gemeinschaftliches Arbeiten und Inspiration. Ich fand diese Aspekte während meines Studiums und meiner Forschungen an mehreren renommierten Institutionen. Seit nunmehr fast 16 Jahren entfalte ich mich an der EPFL. Sie ist eine sehr innovative Universität mit überschaubarer Grösse, in der sich alle kennen, was sie so besonders macht», berichtete Professorin Anna Fontcuberta i Morral. Während sie in ihrem Forschungsbereich einen hervorragenden Zitationsindex weiterführte, ging auch ihr dynamisches Engagement weiter und sie brachte sich damit ganz in das Leben der Institution ein. Für ihre Arbeit verlieh ihr die STI-Fakultät 2020 den Polysphere Award für den besten Unterricht. Von 2012 bis 2015 engagierte sie sich als Vizepräsidentin des Vereins der Kindertagesstätten von Dorigny. Ferner unterstützt sie die Stiftung WISH, die die Position von Frauen in der Wissenschaft fördert und initiierte oder erneuerte mehrere Zentren und Plattformen (Research Computing Platform, EcoCloud, Bernoulli, QSE Center).
Ein landesweiter Wirkungsbereich
Neben ihrer Arbeit für die EPFL ist Professorin Anna Fontcuberta i Morral auch auf nationaler Ebene sehr engagiert. Seit 2015 ist die spanisch-schweizerische Wissenschaftlerin Mitglied des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und seit 2020 Teil der Leitung der Institution. Auch an der Erarbeitung der internationalen Strategie sowie in der Arbeitsgruppe zu den jüngsten Reformen der Statuten und des SNF-Reglements war sie beteiligt. Aufgrund ihrer Position nimmt sie an der Seite von Guy Parmelin an mehreren offiziellen Delegationen teil und sensibilisiert das SBFI sowie die Öffentlichkeit für die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Quantenforschung und ihren Anwendungen, nimmt am World Economic Forum teil und trägt zur Förderung des Open Quantum Institute bei, das von der GESDA (La Fondation Geneva Science and Diplomacy Anticipator) initiiert wurde und seinen Sitz am CERN hat. «Die Wissenschaft muss unbedingt auf die Gesellschaft und die Politik zugehen. Ich komme selbst aus der Forschung (teilweise Grundlagenforschung) und weiss deshalb, dass sie anderen Menschen nicht immer einfach vermittelt werden kann und dass deren Nutzen manchmal hinterfragt wird. Dank Austausch, Zuhören und Erklären bildet sich aber ein positiver Kreislauf, denn die Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner verstehen so die Welt der Forschung besser und erkennen deutlicher, wie Wissenschaft und Bildung zum Wohl der gesamten Gesellschaft beitragen können».
Neun Monate Übergangszeit
Martin Vetterli freut sich darauf, den Stab an die neue Präsidentin weiterzureichen: «Ich bin sehr zufrieden mit der Wahl des Bundesrates. Anna ist eine hervorragende Forscherin, die im Umfeld der EPFL «gross geworden» ist und ihren «Tenure-Track» (befristete Professur mit anschliessender Ernennung zur ordentlichen Professorin) an unserer Institution absolviert hat. Ich freue mich darauf, in dieser neunmonatigen Übergangsphase in einer angenehmen Atmosphäre mit ihr zusammenzuarbeiten. Aber diese Zeit wird angesichts der aktuellen Herausforderungen und der laufenden Initiativen auch von grossem Nutzen sein», erinnerte er. Budgetzwänge, Investitionen rund um die künstliche Intelligenz, steigende Studierendenzahlen oder unvorhergesehene Ereignisse in der internationalen Politik sind einige der möglichen Herausforderungen. «Ich freue mich, dass wir uns mit Martin zusammensetzen und alle Themen besprechen können», erklärte uns Professorin Anna Fontcuberta i Morral.
Ihre Pläne als zukünftige Präsidentin wird Professorin Anna Fontcuberta i Morral zuerst intern bekanntgeben: «Ich möchte den Forschenden, Mitarbeitenden und Studierenden der EPFL nicht nur dieses Privileg bieten, sondern mich auch von ihrem Feedback inspirieren lassen, um meine Pläne klarer definieren und so 2025 unter den besten Voraussetzungen starten zu können», sagte sie.